Die Kodaly Methode

Die Kodály Methode

Was ist das?

Eine einfache aber wirksame Methode, um die Sprache der Musik und ihren Aufbau zu entdecken und zu erlernen.

 

Warum sollte dich das interessieren? 

Wenn du musizieren, also singen oder ein Instrument spielen willst, musst du die Regeln der Musik kennen.

 

Was bringt dir das?
Du wirst schon bald verstehen, welchen Nutzen du daraus ziehen kannst, wenn du das Wesen der Musik besser verstehst.

 

Was sollst du als nächstes tun?


Diesen Text weiterlesen, um die Kodály Methode kennenzulernen!

 

Die Kodály Methode ist ein ganzheitliches Konzept das sich mit den Regeln der Musik befasst.  Im Mittelpunkt steht das Singen und das Hören. Beide hängen eng zusammen. Wer singt nimmt sich auch selbst über das Gehör wahr.

 

Wir hören zuerst bevor wir sprechen können, daher soll der erste Schritt, die Musik zu erlernen durch das Hören bzw. Singen erfolgen.  Die Musik soll zuerst sinnlich erfasst werden. Das geschieht am besten durch das Singen.   So wird die eigene Stimme mit dem Gehör verbunden.

 

Das sagt Zoltan Kodály: Nach der heutzutage üblichen Methode lernen die Anfänger zuerst die Handhabung eines Instruments und die Zeichen (die Noten) und erst später (oder selbst später kaum) ihren Sinn.  Jemand der musizieren will, sollte keinerlei Instrument anrühren bevor er/sie nicht mindestens nach rhythmischen Solmisierungs-Zeichen fließend singen kann.

 

Die Reihenfolge ist sehr wichtig. Zuerst sollte man Musizieren und singen, dann das musikalische Bewusstsein entwickeln und dafür auch die Symbole/Zeichen lernen und diese mit dem Gehör verknüpfen.

Do Re Mi

Um diese Methode in der Praxis zu demonstrieren ist ein weltberühmtes Lied aus dem Musical „The Sound of Music“ sehr gut geeignet. Wie könnte es anders sein, der Titel des Liedes ist Do Re Mi!  Lesen wir zuerst den Text. Er beschreibt sehr gut, wie diese Methode in der Praxis eingesetzt wird.

 

Was genau „Do Re Mi“ bedeutet, wird in dem Lied schnell erklärt. Oscar Hammerstein, der den Text des Liedes geschrieben hat, beschreibt sehr treffend, was diese Silben Do Re und Mi bedeuten und wie eine Melodie gemacht wird. Deswegen möchte ich zuerst den Text vorstellen:

 

„- Passt auf, wir beginnen von vorne. Da fängt man am besten an. Wenn man liest, lernt man erst das Alphabet. Do Re Mi braucht man, wenn's ans Singen geht. Do Re Mi, die ersten drei vergessen wir nie. Do Re Mi Fa So La Ti.

Ich baue euch eine Eselsbrücke. Do, so wie der Donaustrom, Re, das ist ein scheues Tier. Mi heißt mich in Österreich, Fa, wie fabelhaft sind wir. So klappt Singen wunderbar. La, der nächste Ton nach So. Si, heißt Ja und wir sind da. Dann beginnst von vorne mit Do, wie der Donaustrom usw.

- Und das soll ein Lied sein?  Do Re Mi Fa und So ?


- Nein, Do Re Mi Fa So sind nur das Werkzeug, das wir brauchen, um ein Lied zu bauen. Wenn wir diese Noten erst einmal in unserem Kopf haben, können wir unendlich viele verschiedene Melodien singen!

- Wie denn?

- Wenn wir sie durcheinander mischen. Merkt euch diese Noten gut, dann habt ihr Musik im Blut!“;

 

Sehen wir jetzt das Video dazu an:  

Also „Merkt euch diese Noten gut, dann habt ihr Musik im Blut!“

Solmisation, Tonsilben

Jetzt etwas ausführlicher über die Methode.


Kodály Zoltán war ein ungarischer Komponist, Musikethnologe und Musikpädagoge.  Er beschäftigte sich mit grundlegenden Fragen der musikalischen Ausbildung. Die von ihm entwickelte „Kodály-Methode“ geht von der relativen Solmisation (Do Re Mi usw.) des Guido von Arezzo aus und stellt die hörbare und gesungene Erfahrung in den Mittelpunkt des Musikunterrichtes.

 

Diese gerade auch für die Laienmusik bedeutsame und hilfreiche Methode wird außer in Ungarn auch in Spanien, Italien, den USA, in Kanada und auch Japan erfolgreich angewendet.

 

Das wesentliche Merkmal der Kodály Methode ist das Singen mit Tonsilben. Die relative Solmisation soll das zentrale methodische Hilfsmittel bei der Vermittlung des musikalischen Lesens und Schreibens sein.

Bei der Solmisation bekommt jede Tonstufe als Name eine kurze Silbe die leicht zu singen ist. Die sieben Tonstufen die unsere Musik ausmachen heißen: Do Re Mi So La Ti. Das sind die sieben musikalischen Buchstaben. Wer diese kennt, kann sehr viele Melodien singen, hören, verstehen und notieren.

 

Kodály ging davon aus, dass jeder Mensch ein "Instrument" beherrschen sollte: die eigene Stimme. Dieses „Instrument steht jedem gratis zu Verfügung.“

 

Die musikalische Muttersprache soll das Volkslied sein. Darauf aufbauend werden dann die anderen Musikstile und Stücke der Musik erschlossen.

 

Obwohl diese Methode nach Kodály benannt worden ist, ist sie tatsächlich ein europäisches Gemeinschaftswerk. Als Vorbild dienten der französische Solfège-Unterricht. Das elementare Prinzip der relativen Solmisation war jedoch auch die Methode des schweizer Volksschullehrers Johann Rudolf Weber. Die Handzeichen und Ton-Silbennamen lieferte der Engländers John Curwen. Die Rhythmussilben wurden vom Franzosen Émile Chevé erfunden. Darüber hinaus wurden auch Ideen des deutschen Musikerziehers Agnes Hundoegger und F. Jöde verwendet.

 

Der Ausgangspunkt für das Bekanntwerden der Kodály  Methode war die Konferenz der ISME im Jahr 1964 in Budapest, bei der ungarische Musikpädagogen die Ergebnisse dieser Methode präsentierten.

 

Im Jahr 1973 wurde in Kecskemét das Pädagogische Institut Zoltán Kodály gegründet, an dem seither ausländische Studenten die Kodály- Konzeption studieren können.

 

Was bringt dieses Konzept wirklich?

Du kannst so schnell und einfach, aber trotzdem gründlich die elementaren Regeln der Musik erleben, was dir beim Erlernen eines Instruments zugute kommt.

Es werden also für die Tonstufen, die unsere Musik ausmachen, Tonsilben, und für den Rhythmus rhythmische Silben verwendet. Sie erleichtern ungemein das Erkennen der Grundlagen der Musik.

 

Motorik Bewegung in der Musik

Musik ist Bewegung, ein metrischer Fluss, daher schlägt Kodály vor, während des Singens zu gehen. Außerdem sollte man die Handzeichen für die einzelnen Stufen erlernen, sie sind eine Art Gebärdensprache. Damit kann man den Verlauf einer Melodie praktisch genau sichtbar machen, und die Wirkung der Tonsilben noch zusätzlich verstärken. So werden alle Sinne, sogar der motorische, angeregt. Das erlernen der Handzeichen ist aber keine Pflicht sondern eher als eine Hilfe für den Anfang gedacht.

 

Notenlehre - Gehörbildung

Die Notation wird von Anfang an eingeführt, aber zuerst kommt das Singen und Hören, danach das Notieren. Der Musikunterricht soll in Form eines Solfège-Unterrichts (Hörerziehung) das musikalische Lesen und Schreiben systematisch vermitteln. Kodály entwickelte ein einfaches System für den Anfang mit vereinfachten Darstellungsformen, die jeder leicht begreifen kann. Sie stellt eine logische Verbindung zwischen dem Singen, dem Hören und den Noten her. So kann das Notenlesen einfach aber sicher wie das normale Lesen in der Schule erlernt werden.

 

Wie beim Fremdsprachen- oder Instrumentalunterricht muss die Solmisation (und damit die Gehörschulung) mit wenigen Elementen beginnen. Regelmäßiges Üben und die langsame und kontinuierliche Steigerung der Anforderungen führt zu den notwendigen Fertigkeiten, um schließlich anspruchsvollere Melodien und mehrstimmige Stücke singen zu können.

 

Diese Herangehensweise verlangt ein gut durchdachtes Übungsmaterial. Kodály schrieb eine systematische „Chorschule“, in der er erklärt, wie man einfach zusammen singen lernt. Sie ist auch auf Deutsch und Englisch erhältlich.

 

Was sollst du als nächstes jetzt tun?

Die Methode näher kennenlernen!  
Wenn du ein Kind hast und die Kodály Methode unterhaltsam näher kennenlernen willst dann empfehle ich mein Buch: „Spielbuch der Musik“.  Wenn du lieber eine an Erwachsene gerichtete Version willst, dann schau dir das Buch  „Musik für alle!" an.

Beide Bücher basieren auf der Kodály Methode.

 

 "Merkt euch diese Noten gut, dann habt ihr Musik im Blut!

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Kommentare: 5
  • #1

    Dorit Führer-Pawikovsky, Musikuni Wien (Dienstag, 20 Oktober 2020 15:50)

    Sehr verdienstvoll das alles und treffend formuliert, nur das fehlerhafte Deutsch stört sehr... :-(

  • #2

    Janos Klotz (Mittwoch, 21 Oktober 2020 16:10)

    Danke für den Kommentar, bzw. Lob aber auch für die Schliche Kritik. Sorry meine Muttersprache ist nicht deutsch. Der Text wurde nun jetzt überprüft und ausgebessert, Hoffentlich passt so. Musikalischer Grüsse

  • #3

    Tilo Schmalenberg (Mittwoch, 23 Juni 2021 00:58)

    Der Text ist gut. Ohnehin ist die Botschaft das wichtige.
    Danke dafür!

  • #4

    Igor Strullhoff (Freitag, 22 Juli 2022 17:18)

    ≈ es steht nirgendwo, warum ich statt
    do re mi fa so la ti do
    nicht auch
    c d e f g a h c
    lautieren kann
    oder
    kann das Ei fast gar ah kein

    wahr scheint mir zu sein, dass es viele Methoden gibt,
    sich der Musik zu nähern.
    Das Notensystem mit den 5 Linien hat für einen wachen Kopf-Geist die Schwäche, Halbtonschritt und Ganztonschritt unterschiedslos vorauszusetzen
    im Kontext von vorgegebenen Skalen, die zwar in Europa
    besonders im deutschsprachigem Raum eine Vorliebe für
    Dur-skala und Marschrhythmus ( Schützenfeste Fussball Gesänge mit 50000 Kehlen und leicht chauvinistischem
    Gewinnanspruch)
    Wahr scheint auch zu sein, dass nur wenigen Menschen
    eine Gehör mit diskriminierender Unterscheidung
    gegeben ist, noch weniger Menschen ist das treffende Nachsingen leicht erteilt wird, der der zufällig vorfindlichen Altersgruppe Freude bereitet, bzw. den Hörgewohnheiten
    von TV-Konsum und Kaufhauseinkaufbegleitmusik.
    Das angebrochene 3te JT zelebriert eine durch Algorithmen erzeugte Musik, die Techno, House oder Rap genannt wird, da ist ein wohlklingendes Belcanto
    nicht der Haupt-Bestandteil.

    wahr an der solfegio oder Kodaly Methode scheint zu sein,
    dass der in diesem Rahmen ohne eine für die Melodie
    belastende Textbedeutung die Aufmerksamkeit wahrscheinlich eine leichtere Zuwendung auf die Tonhöhe, Tondauer gelenkt werden kann.

    wenn es um Kultur oder ästhetische Produktion
    geht, dann ist das Eurozentrische Gerede von und über
    Kultur so vorherrschend wie es die Sklavenhaltung noch
    bis 1955 ? oder Hautfarbendiskriminierung war oder ist?



  • #5

    Martin (Mittwoch, 01 November 2023 10:54)

    Eigentlich wollte ich ein Buch kaufen. Aber das ist mir zu kompliziert